E-Book - Rauch - Fangs of Iron

Inhalt

Eine Kriegerin mit dem Herz einer Wölfin, gefangen zwischen Familie und Liebe.

Doch was erwartet sie am Ende ihres Weges – Rache oder Ehre?

Aufgewachsen als einziger Mensch in einem Rudel Wolfswandler, hat Marella nur ein Ziel: Eine würdige Kriegerin sein und ihre Stärke beweisen. Ihr Traum ist zum Greifen nah, doch als in einer verhängnisvollen Nacht ein Krieger mit Wolfsmaske ihr Rudel angreift, sieht sich Marella gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Mit Wyatt, ihrem besten Freund seit Kindertagen, an ihrer Seite, macht sie sich auf, um Rache an den Menschen zu nehmen und ihre Familie zu beschützen. Wyatt, der stets an ihrer Seite war und der plötzlich ungeahnte Gefühle in ihr weckt.

Doch je tiefer sie sich auf ihrer Reise in der Vergangenheit verlieren, desto schwerer fällt es Marella, die Menschen nur als Ungeheuer zu sehen. Und derweil lauert eine Bestie im Schatten, die alles zu vernichten droht, wofür ihr Kriegerherz schlägt …

Details

  • Genre: Romantasy/ Dark Fantasy
  • Altersempfehlung: Ab 14 Jahren
  • ET: 03.11.2024
  • ISBN: 
  • erhältlich als:
    e-book
    Taschenbuch
    Exklusiv auf Amazon
  • Bei Kindl unlimited verfügbar

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5/5

Tropes

Wolfswandler
childhoodfriends to lovers
crumpy gril x sunshine boy
slow burn
Starke Protagonistin

Prinzessin Mononoke trifft auf Romantasy!

Leseprobe

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Prolog

Vierzehn Jahre zuvor

Schnee wehte Marella ins Gesicht, biss in ihre Haut und stach ihr in die Augen. Durch das Gestöber nahm sie die Bäume, an denen sie vorbeieilten, nur als verzerrte Schemen wahr. Fest an die Brust ihrer Mutter gedrückt, wurde sie vor dem Schlimmsten abgeschirmt und sie kuschelte sich enger an sie. Sie schloss die Augen, sog ihren Duft nach Ringelblumen ein und lauschte ihrem hektischen Atem und dem Heulen des Windes, der sie umtoste.
Marella wusste nicht, warum sie in dieser eisigen Kälte durch den Wald rannten, anstatt in ihrem weichen, gemütlichen Bett zu liegen. Vor wenigen Stunden war ihr Vater nach Hause gekommen. Er hatte ihre Stube betreten und sich nicht wie sonst den Schnee von der Kleidung gefegt und sich am Feuer gewärmt. Er hatte sie nicht wie sonst freudestrahlend in seine Arme gezogen und in die Höhe geworfen, nur um sie dann wieder zu fangen. Und sie hatten nicht später am Abend gemeinsam vor dem warmen Kaminfeuer gesessen, wo sie den Geschichten ihrer Mutter lauschten. Nein, er war nach Hause gekommen, hatte die Stube betreten und dann hatte er einfach nur dagestanden. Er hatte sie stumm angestarrt, während der Schnee auf seinen Schultern langsam schmolz und sich um seine Stiefel eine Pfütze bildete. Er hatte keinen Laut von sich gegeben, selbst dann nicht, als sie sich in seine Arme geworfen hatte. Und er hatte nicht gelächelt. Sie hatte sich in ihr Bett zurückgezogen und darüber gegrübelt, was sie falsch gemacht hatte, um ihren Vater so zu erzürnen. Unter der Bettdecke verkrochen, hatte sie ihren Eltern gelauscht, wie sie leise miteinander geflüstert hatten. Dann hatte ihre Mutter angefangen zu weinen und Marella hatte das schreckliche Gefühl gehabt, es war ihre Schuld. Irgendetwas musste sie falsch gemacht haben. Aber was?
Ein schwacher Lichtschein zwischen den Bäumen erregte ihre Aufmerksamkeit und sie lugte über die Schulter ihrer Mutter. Der Wind peitschte ihr in den Nacken und sie zog die Kapuze ihres Mäntelchens tiefer in ihre Stirn. Er war neu. Ein leuchtendes Rot. Ihr Vater hatte ihn mitgebracht. Ein Geschenk, und doch hatte er nicht gelächelt, als er ihn ihr angezogen hatte.
Fahrig schob sie den Stoff wieder nach hinten, um den Ursprung der Lichtquelle auszumachen. Mittlerweile hatten sich weitere hinzugesellt und es sah aus, als würden Leuchtkäfer im Schneesturm tanzen.
»Mama, sieh nur. Leuchtkäfer!«, rief sie über das Tosen des Sturms hinweg und zupfte aufgeregt an deren Mantel.
Der Kopf ihrer Mutter fuhr herum und ein entsetztes Keuchen entwich ihren Lippen, das Marella sich nicht erklären konnte. Dann beschleunigte sie ihre Schritte, stolperte mit ihr im Arm vorwärts und Marella spürte das Zittern ihres Körpers.
»Mama?«, flüsterte sie. »Was ist denn los?«
Keine Antwort.
»Mama? Ich will nach Hause.« Ihre Stimme bebte leicht, während sich aufsteigende Angst um ihr Herz schloss.
Ihre Mutter schluchzte auf und das Zittern nahm zu. Marella suchte ihren Blick, doch sie wurde fest an ihre Brust gedrückt. Ihre Arme lagen wie ein Schraubstock um ihren kleinen Körper und sie spürte nur das Hämmern ihres ängstlichen Herzens.
Marella wurde von einem heftigen Schluchzen geschüttelt und dicke heiße Tränen hinterließen Spuren auf ihren kalten Wangen.
»Mama, ich habe Angst. Bitte, ich will heim.«
»Ich weiß, meine Kleine. Ich weiß«, erwiderte sie mit ebenso zitternder Stimme und strich ihr über den Rücken. »Wir können nicht nach Hause. Es tut mir leid.«
»W-wo ist Papa?«
Etwas Schwarzes schoss durch den Wald auf sie zu, nur einen Wimpernschlag lang. Plötzlich fuhr ein Ruck durch den Körper ihrer Mutter. Sie stolperte und unter einem lauten Ächzen fielen sie zu Boden. Marella wurde aus ihren Armen geschleudert und kugelte über den zugeschneiten Waldboden, bis sie ein paar Schritte weiter zum Liegen kam.
Keuchend hob sie den Kopf, wischte sich den Schnee aus den Augen und versuchte, sich zu orientieren. Ihre Mutter lag reglos da, mit dem Gesicht nach unten, mehrere Armlängen von ihr entfernt.
»M-Mama?«
Keine Antwort.
»Mama?«
Dann sah sie den Pfeil, der aus ihrem Rücken ragte.
»Mama! Mama!«, schrie sie laut, doch der tosende Wind riss ihr die Stimme von den Lippen und verschluckte jedes Geräusch. Weinend robbte sie durch den Schnee auf ihre Mutter zu. Sie hatte das Gefühl zu ersticken.
»Mama, bitte. Mama, wach auf!« Sie rüttelte an ihrer Schulter.
Doch sie rührte sich nicht.
Die Lichter kamen näher. Aus Leuchtkäfern wurden lodernde Fackeln, deren Flammen wild im Sturm zuckten.
Flehend sah sie ihnen entgegen. »Bitte helft uns. Meine Mama …«
Ein lautes Knurren ließ sie auffahren und sie sah nur noch, wie ein riesiger grauer Schatten über sie hinwegsprang. Schreie hallten durch den Wald und übertönten den tobenden Sturm. Ein monströser Wolf biss und kratzte sich durch die Menschen, die sich ihnen genähert hatten.
Panisch zerrte Marella an der Kleidung ihrer Mutter, versuchte sie mit sich zu ziehen, irgendwohin, wo sie Schutz vor diesem Monster suchen konnten. Mit Entsetzen sah sie, wie Fackel um Fackel erlosch und damit auch jegliche Hilfe für ihre Mutter. »N-nein«, flehte sie, doch es blieb ungehört, während ihre letzte Hoffnung schwand. Sie schmiegte sich eng an den leblosen Körper ihrer Mutter, vergrub ihr Gesicht schutzsuchend in ihrer Kleidung und kniff die Augen fest zusammen, als könne sie sich damit unsichtbar machen.
Die Schreie wurden leiser und schließlich verklangen sie. Trotz des tosenden Windes hatte sich eine bedrückende Stille über den Wald gelegt. Marella wartete zitternd darauf, dass der Wolf auch sie holen würde, doch nichts rührte sich.
Nach einer Weile richtete sie sich langsam auf und spähte vorsichtig in die monderhellte Dunkelheit. Von dem riesigen Wolf fehlte jede Spur und langsam wie die Schneeflocken, die um sie herum zu Boden fielen, rieselten Schrecken und Erkenntnis des eben Geschehenen in ihren Verstand. Sie sah all das Rot in dem unschuldigen Weiß um sie herum. Doch zugleich sah sie nur ihre Mutter. Ihre Haare zwischen Marellas kleinen Fingern, wie sie es zum Einschlafen immer tat. Doch sie rührte sich nicht. Gab ihr keinen Kuss auf die Wange, lächelte sie nicht an und die Wärme ihrer Umarmung blieb ebenfalls aus.
Obwohl der Sturm um sie wütete, war es still. Eine schmerzhafte, lautlose und alles verschlingende Stille.